Liturgiekurs. Thema: Segnen, Segensfeier.
Der Kursleiter packt irgendwann - auf die Frage: "Was kann man denn eigentlich noch segnen?" das Benediktionale aus: Autos, Kinder, Wein, Häuser, Geschäfte ... Daraufhin will ein Kurskollege wissen, was man denn nicht segnen dürfe. Spontane Antwort: "Homosexuelle Paare". Erwiderung: "Das war bis vor Kurzem so. Jetzt machen wir das auch!" Super, keiner weiß es.
Die Diskussion geht weiter: "Es geht ja schließlich um den Menschen!" Und mit dierser Begründung dürfen gesegnet werden:
- Haustiere
- Kinder
- Mafiabosse
- Abtreibungspraxen
- unbußfertige Sünder
Ganz demokratisch wird auch kommuniziert, was auf keinen Fall gesegnet werden darf:
- Waffen
- Jagdwaffen
- Sünden (aber keiner weiß zu sagen, was das ist)
- Waffen zur Selbstverteidigung (z. B. Dienstpistole eines Polizisten)
- Vergewaltiger
- Waffen, die beim Personenschutz oder zur Rettung aus Gefahr Verwendung finden.
Eine wirre Reihenfolge, eine genauso wirre Diskussion. Drei der Diskussionsteilnehmer sind Theologie-Studenten, zwei davon sagen gar nichts. Ach ja, und dann gibt es noch die Zweifelsfälle:
- Tyrannenmörder
- Hitler-Attentäter
Ganz zum Schluss mahnt der Kursleiter, dass doch bitte zu berücksichtigen sei, dass das Ganze im Rahmen und auf der Basis der katholischen Kirche - und damit auch gemäß deren Lehre - stattfinden müsse.
Irgendwie kommt da bei mir dann doch die Frage auf: Wer von meinen Kurskollegen kennt noch die katholische Lehre? Was war das für eine katholische Erziehung, was für ein Religionsunterricht? Dann wird Jesus zitiert: "Nicht der Mensch ist für den Sabbat da, sondern der Sabbat für den Menschen." Und deswegen sei Barmherzigkeit zu üben. Auch der Mafiaboss, der nichts bereut, der nichts zu Beichten hat, der müsse zu den Sakramenten zugelassen werden und solle ein katholisches Begräbnis bekommen. Dass man seinen Opfern damit geradezu ins Gesicht treten würde, sieht keiner (doch. Der in Italien zuständige Priester hat's gesehen).
Neu-Evangelisierung ist nötig, bitter nötig.