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Mittwoch, 22. Mai 2019

Der Weinstock und die Reben

Gestern ist meine Freundin operiert worden - in die Messe nehme ich sie mit, in meinen Gedanken. Es ist Mittwoch; im Seniorenheim hält wieder der Pater die Messe; ich bin ja so dankbar, dass es ihn gibt.

Zunächst fasst er das Evangelium zusammen - Gott Vater ist der Winzer, Jesus der Weinstock und wir die Reben. Jesus verlässt uns nie, so wie der Weinstock seine Reben nicht hergibt, aber wenn die "Rebe" Mensch sich vom "Weinstock" Jesus abwendet, dann muss sie verdorren, wird rausgeschmissen und verbrannt. Jesus verlässt uns nicht - aber wir können ihn nicht sehen, darum können wir Seine Gegenwart nur glauben - und wenn wir glauben, bleiben wir in ihm und er in uns. Damit die Verbindung zu Jesus nicht abbricht, empfiehlt der Pater eine tägliche Bibel-Lektüre, und seien es nur einige wenige Minuten. Abschließend fasst er das Gesagte noch einmal zusammen - solange wir mit Jesus in Verbindung bleiben im Glauben und im Gebet, sind wir fast schon im Paradies.

Ich hoffe nur, dieser kleine, alte Pater hat es noch nicht so eilig mit dem Paradies ...


Mittwoch, 15. Mai 2019

Auferstehung heute ...

kehrt euch von der Sünde ab, durch die Auferstehung Christi sind wir erlöst - und wir haben Anteil an seiner Auferstehung, wenn wir nicht sündigen.

Das ist die kurze Zusammenfassung einer längeren Predigt, die der Pater im Seniorenheim gehalten hat. Ich bete, dass uns dieser (über 90-jährige) Priester noch lange erhalten bleibt. Er tritt einfach an den Ambo und fängt an zu sprechen - ohne Konzept. Seine Predigten sind tiefgehend, trotz einfacher Sprache. Man muss ihm einfach zuhören. Seine Predigt ist eher ein Gespräch mit Gott, mit Christus, getragen von einem tiefen Glauben und einer großen Liebe zum Herrn. Gleichzeitig nimmer er seine Gemeinde mit - zu Christus. Eine Messe mit diesem Pater heißt für mich: Heiligkeit erfahren.

Sonntag, 12. Mai 2019

Der gute Hirte

Drei Mal dasselbe Thema - und drei Mal eine völlig andere Perspektive.

1. Jesus Christus ist: die Türe zu den Schafen und: ER ist der gute Hirte. Er kümmert sich um seine Schafe, auch und insbesondere um das verlorene, sie sind seine Herde, sie kennen ihn und kennen seine Stimme. Der gute Hirte gibt sein Leben für die Schafe.

Eine wunderbare Katechese, die ganze Heilige Schrift im Blick und aus einem tiefen Glauben heraus: unser Papa emeritus Benedikt XVI.

2. Zitat: "Life means fighting" - Leben heißt: Kämpfen. Um aus dem Überlebenskampf herauszukommen, müssen wir versuchen, gute Hirten zu werden, wir müssen es in die Hand nehmen, dem Beispiel Jesu zu folgen. Wir sollen die guten Hirten sein. Wenige Minuten später folgt das Agnus dei: Lamm Gottes, das du hinwegnimmst ...

Verkehrte Welt - ich fasse es nicht. In der Predigt gab es viele gute Gedanken, sein Leben zu gestalten, selbst ist der Christ. Allerdings hat mich dieser Kontrast zum gestrigen papa-Benedetto-Hörbuch - lass dich von Jesus, dem guten Hirten leiten - so aus der Spur geworfen, dass ich viel zu wenige davon wirklich auf- und annehmen konnte.

Auch dies ein älterer Priester, wie er sagt, seit kurzem pensioniert, so dass er die Freiheit hat, hier oder dort bei den Heiligen Messen auszuhelfen.

3. Am "Gute-Hirten-Sonntag" beten wir um Priesterberufungen. Priester wachsen nicht auf Bäumen, sie fallen auch nicht vom Himmel. Damit (junge) Menschen ihre Berufung spüren können, braucht es ein Umfeld, eine Familie, die ihnen das Glaubenswissen vermittelt, die ihren Glauben lebt, die betet. Eindrücklich schildert dieser Priester seinen eigene Berufung, seinen Weg. Er hat den Auftrag Jesu angenommen, Hirte zu sein. Es ist ihm klar, dass die Herde, die er führen soll, nicht die eigene ist, sondern die des Herrn. Eine Aufgabe, die eigentlich gar nicht zu bewältigen ist - es sei denn, mit der Unterstützung durch den Herrn und unser Gebet.

Eine bewegende, ergreifende Predigt. Der Blick auf den guten Hirten ist ein völlig anderer, aus einer ganz anderen Richtung als bei Benedikt XVI., aber fühlt sich für mich genauso "richtig" an. Dieser Mensch ist noch keine fünf Jahre Priester, ein spätberufener, der für Christus und seine Kirche brennt. Und er hat's nicht leicht mit der Herde; das sind keine braven Lämmlein, sondern bockig oder Zicken und eigensinnig sowieso.

Ziemlich am Anfang dieser Predigt kam allerdings die Anekdote von der Frau, die über zu wenige Priester klagt, aber auf die Frage nach den eigenen Kindern antwortet, dass diese doch "ebbes gscheits" hätten werden sollen. Ja, meine Kinder haben alle "etwas Vernünftiges" gelernt oder sind noch dabei. Allerdings hätte ich sie auch nicht daran gehindert, der "heiligen Unvernunft" einer Berufung zu folgen. Nur hat sich diese Frage nicht gestellt, meine Kinder sind kirchenfern oder haben ihren Glauben verloren. Und das schmerzt und tut weh.

Ich hab's dannmir in den Rosenkranz genommen - erst der "lichtreiche" für Priester und Berufungen, dann der "schmerzhafte" für Mission, verfolgte Kirche und Bekehrung.

Sonntag, 5. Mai 2019

Petrus

Eine großartige Predigt meines Beichtvaters zum heutigen Evangelium Joh 21, 1-19. Es geht um Petrus, useren ersten Papst. Zunächst stellt die Predigt - sehr lebendig vorgetragen mit einem Einschlafpotential nahe Null - dieses Evangelium in einen größeren zeitlichen Zusammenhang:

Jesus fragt die Apostel, für wen ihn die Menschen hielten, und Petrus bekennt: "Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. " (Mt. 16,16). Daraufhin verleiht Jesus ihm den Namen Petrus (griech. πέτρα "Fels") und macht ihn zu dem Felsen, auf dem er - Jesus - die Kirche aufbauen wird; verleiht ihm Binde- und Lösegewalt. Dieser selbe Petrus aber ist es, der Jesus drei Mal verleugnet - "nein, den kenne ich nicht" - und dann kräht der Hahn (Mt 26,74-75).
Das war vorher, das heutige Evangelium ist danach, nach der Auferstehung. Und was tut Jesus? Statt den treulosen Petrus rauszuschmeißen und davonzujagen, fragt Jesus ihn, ob er ihn liebe. Drei Mal die Frage, drei Mal das"Ja" des Petrus und drei Mal der Auftrag, die Lämmer bzw. die Schafe zu weiden. Damit ist der dreimalige Verrat aus der Welt.



Dann wird das "Rätsel" des Evangeliums gelöst und elegant die Verbindung zu den heutigen Päpsten geschlossen:

Das Schicksal, das den Petrus erwartet ("ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen werde."), ist die Kreuzigung in Rom; als einer der ersten Märtyrer unter Kaiser Nero. Über dem Grab wird von Kaiser Konstantin der erste Petersdom errichtet.
Direkt nach ihrer Wahl steigen die Päpste die Treppe neben dem Altar hinab, um dort, am Grab des Apostels zu beten, dass sie den Auftrag des Herrn "weide meine Lämmer" getreu ausführen.


Abschließend verweist die Predigt auf die jeweils eigene Weise der letzten Päpste, dies umzusetzen: Der Heilige Johannes Paul II  als Weltreisender,  Papst Benedikt in seinen Schriften "als größter Kirchenlehrer seit Thomas von Aquin" und heute Franziskus mit seinen Enzykliken "laudato si" und "lumen fidei". Und die "Hausuafgabe" für die Gottesdienstbesucher ist das Lesen der Enzykliken. Amen.

 
Und damit fühle ich mich gerade ein ganz klein wenig überfordert ... es gelingt mir ja nicht einmal, den EINEN Satz von Papst Johannes XXIII. für mein Leben umzusetzen: "Giovanni, nimm dich nicht so wichtig". Dennoch: Ich bin dankbar für solche Predigten, die mir die Heilige Schrift auslegen, mich den Glauben lehren, zu Herzen gehen und den Horizont weiten. deo gratias!

Sonntag, 28. April 2019

abundantia ...

Eine Vielfalt an möglichen Predigten für den Weißen Sonntag: 2 Lesungen, Evangelium,  Sonntag der Barmherzigkeit, Gedenktag der Hl. Gianna Beretta Molla und anderer Heiliger: Da kommt man auf fünf oder mehr mögliche Themen und der Prediger hat die Qual der Wahl.

Bei uns im Dorf war keine Erstkommunion, wegen Vorabendmesse, aber im Nachbarort. Vielleicht gerade deswegen ging es in einem Schwerpunkt der Predigt um die Eucharistie.

Was bedeutet es, wenn man die Kommunion empfängt? Es ist ein Bekenntnis zu Christi Tod und Auferstehung, zu Gottes Gegenwart im Sakrament, ein "Ja" zur Kirche und zum Papst, ein "Ja" zu allem, was wir im Credo bekennen. Und ein Zeichen von Gottes großer Barmherzigkeit.

Die Predigt ging noch weiter, mit vielen wunderbaren Gedanken und Denkanstößen ... aber nicht hier.

Deo gratias. Danke für solche Priester, die so predigen können und die Eucharistie würdig und mit Hingabe feiern.

Sonntag, 7. April 2019

Predigt

Heute hatten wir als "Vikarsvertreter" einen Ordensmann. Ich bin sehr froh darüber, dass unser Pfarrer es schafft, für (fast) jede Heilige Messe in unserer Pfarreiengemeinschaft einen Priester zu finden. Pensionäre aus der Umgebung, aus dem benachbarten Bundesland (! - da ist Diaspora - !) und manchmal auch Ordenspriester.

Manche predigen wunderbar - andere nicht so. Das heutige Evangelium: Die (verhinderte) Steinigung der Ehebrecherin; Joh 8, 1-11.

Erstes Thema: Mobbing. Auch heute noch werden Ehebrecherinnen gemobbt, Ehebrecher nicht so. Sorry, aber diese Auffassung ist weltfremd. Und wenn die Ehebrecherin "in flagranti" ertappt wurde, dann müsste auch ein Mann dabei gewesen sein - nach den Gesetzen des Mose müsste auch der gesteinigt werden. Diskriminierung - huh - böse, böse. Ich bezweifle heftig, dass das die Botschaft des Evangelisten sein sollte.

Dann kam das Thema auf den reichen Nachbarn, dem man das dicke Auto,  das große Haus und die Frau neidet - nur, dass in der Sparkassenwerbung, die hier angeblich zitiert wurde, ganz bestimmt keine Frau vorkam. Nun ja, und weil der Nachbar "reich" ist, ist er automatisch kriminell, ein Steuerhinterzieher und Betrüger - zwingende Logik. Und wenn dann die Steuerfahndung kommt, freut man sich, weil er seine gerechte Strafe bekommt, nicht wahr? Oder ist es nicht doch Schadenfreude? So wie bei der zu steinigenden Ehebrecherin? Ja, genau, Schadenfreude, das war hier die "logische" Verbindung zum Evangelium. Geht's noch?


Dann die Steiniger: Bitte möglichst spitze Steine, das fördert die Sensationsgier. Äh - nein. Für Schmerzen oder die tödliche Folge ist es völlig egal, ob die Steine spitz oder rund sind, entscheidend ist, wie schwer und wie schnell, das weiß ich als Physiker. Und das eigentlich perfide bei der Steinigung ist: Hinterher ist's keiner gewesen. Der Henker, der in früheren Jahrhunderten das Richtschwert schwang, war ein ehrloser Mann. Dem Steiniger aber kann keienr nachweisen, dass es nun ausgerechnet sein Wurf war, der das Leben beendete. Sie alle waschen ihre Hände in Unschuld und haben dem Recht Genüge getan.

Und dann habe ich bei der Predigt nicht mehr zugehört.

Die Fürbitten orientierten sich an der aktuellen Politik: Fürbitten für Organspender und Transplantationsmediziner; für das Brexit-geplagte Vereinigte uneinige Königreich; für Politiker, die den Überblick verloren haben ... . In dieser Reihe fehlten nur noch die Prediger, die frei von Sinn und Logik herumschwadronieren. Kyrie eleison.

 Übermorgen werd' ich dann diesen meinen öffentlichen Zornesausbruch in die Beichte tragen. Christe eleison.

FÜSSCHEN-KAMPAGNE: MARSCH FÜR DAS LEBEN FÜSSCHEN 10 WOCHEN NACH DER EMPFÄNGNIS