Zur Buße
gehört, daß du deine Pflichten gegen Gott, gegen deine Mitmenschen und gegen
dich selbst miteinander zu vereinbaren verstehst, indem du dich so forderst, daß
du die nötige Zeit für die jeweilige Aufgabe findest. Du bist ein Büßer, wenn du
dich der für das Gebet eingeplanten Zeit in Liebe unterwirfst, magst du dich
auch erschöpft, lustlos oder innerlich kalt fühlen.
Buße
heißt, ein Höchstmaß an Nächstenliebe im Umgang mit deinen Mitmenschen zu
zeigen, ganz besonders denen gegenüber, die dir nahestehen. Buße heißt,
zartfühlend zu sein mit den Trauernden, den Kranken, den Leidgeprüften und
geduldig mit Menschen, die dir lästig fallen oder ungelegen kommen. Buße heißt,
daß wir unsere Planungen umwerfen oder verschieben, wenn die Umstände es
erfordern, und vor allem, wenn dies den guten, vernünftigen Anliegen unserer
Mitmenschen zugute kommt.
Zur Buße
gehört, daß wir mit guter Laune den tausend kleinen Widerwärtigkeiten des
Alltags begegnen; daß wir unsere Beschäftigung nicht aufgeben, auch wenn der
freudige Schwung des Anfangs sich nicht mehr einstellen will; daß wir dankbar
essen, was auf den Tisch kommt, und uns diesbezüglich Extravaganzen versagen.
Für die
Eltern und überhaupt für alle, die eine leitende oder erzieherische Aufgabe
haben, bedeutet Buße, daß sie zurechtweisen, wenn es nötig ist, nachdem sie die
Art des Fehlers und die persönlichen Voraussetzungen dessen, dem sie helfen
wollen, berücksichtigt haben, ohne sich von albernen und sentimentalen
subjektiven Erwägungen beirren zu lassen.
Der Geist
der Buße führt dazu, daß wir uns nicht von Kolossalgemälden zukünftiger Pläne
fesseln lassen, an denen wir innerlich mit genialem Pinsel arbeiten möchten. Wie
freut sich Gott, wenn wir es fertigbringen, auf das Gekritzel und Gestrichel
eines kleinen Gernegroß zu verzichten und ihm Pinselführung und Farbtöne zu
überlassen.«
J. Escriva
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