Samstag, 9. März 2019

Andere Länder, andere Sitten

Nun, ein "anderes Land" ist es eigentlich nicht gewesen - nur ein anderes Bundesland, wo wir zur Feier eines 90sten Geburtstags eingeladen waren. Gestern zunächst ein Treffen mit der Großfamilie und heute morgen dann eine Heilige Messe zu ehren des Jubilars. Die schwäbische Klangfarbe der Gemeindeantworten weckten in mir Erinnerungen an die Kindheit, wenn die Oma uns Kinder mit in die Messe oder Andacht nahm. Freude, aber auch leise Wehmut. Die Predigt war "ordentlich", wie der Jubilar später feststellte - dem kann ich nur zustimmen.

Speziell wurde es dann bei den Fürbitten: Die wurden von einem mintgrünen Smartphone abgelesen, was vor dem fastenzeitlichen Violett des Priestergewandes schon ziemlich merkwürdig aussah. Aber auch die waren "ordentlich". Nur die letzte Fürbitte war für das Geburtstagskind; die anderne nahmen die aktuellen Probleme in der Kirche auf: Sowohl Christenverfolgung als auch andere Probleme in der Weltkirche und nicht zuletzt der Kindesmissbrauch und seine Vertuschung waren Thema. Letzteres habe ich in den hiesigen Messen bisher nichtgehört. Die Zeitungen und das Internet sind voll davon - und in den Gottesdiensten hier gibt es kein fürbittendes Gebet für die Opfer oder für die Umkehr der Täter; das ist arg. Schon in den einleitenden Worten hatte der Priester auf das Evangelium des Tages (Lk 5, 27-32) verwiesen:

31Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken.
32Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.

Und in der Fürbitte wurde das wieder aufgegriffen. Fand ich gut.

Im Hochgebet läuteten die Messdiener dann drei Mal - nicht, wie hier im Ort, nur bei der Wandlung  von Brot und Wein, sondern auch davor, wenn der Priester das Kreuzzeichen über den Gaben zeichnet und spricht "Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie, damit sie uns werden Leib und Blut deines Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus". also dann, wenn quasi die komplette Dreifaltigkeit präsent ist. In den Gemeinden meiner Kindheit und Jugend war das überall so üblich. Hier nicht. Ich finde das schade.

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