Freitag, 18. September 2009

"heiliges Brot" .... Wandlung

Erstkommunionvorbereitung. Es ist zwar schon ein paar Jahre her, aber es klingt mir noch in den Ohren nach, das Wort vom "heiligen Brot" der gutmeinenden, sehr engagierten Tischmutter. Weiß der Himmel, wieso mir das jetzt wieder einfällt, aber es fiel mir ein, kurz nach meinem heutigen Besuch beim Allerheiligsten. Das kann doch so nicht stimmen. Es ist der Herr und nicht "heiliges Brot".
Was sagt der Katechismus dazu?
1374 Die Weise der Gegenwart Christi unter den eucharistischen Gestalten ist einzigartig. Sie erhebt die Eucharistie über alle Sakramente, so daß sie "gleichsam die Vollendung des geistigen Lebens und das Ziel aller Sakramente" ist (Thomas v. A., s. th. 3,73,3). Im heiligsten Sakrament der Eucharistie ist "wahrhaft, wirklich und substanzhaft der Leib und das Blut zusammen mit der Seele und Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und daher der ganze Christus enthalten" (K. v. Trient: DS 1651). Diese "Gegenwart wird nicht ausschlußweise ‚wirklich' genannt, als ob die anderen nicht ‚wirklich' seien, sondern vorzugsweise, weil sie substantiell ist; in ihr wird nämlich der ganze und unversehrte Christus, Gott und Mensch, gegenwärtig'' (MF 39).
Aus dem Abschnitt werd' ich nicht so ganz schlau - das beantwortet nämlich meine Frage nicht: Ist das Sakrament - mal abgesehen von dem, was den Sinnen zugänglich ist, überhaupt noch Brot? Wenn ich in meinem Büro "gegenwärtig bin", bleibt das Büro ja Büro. Bleibt die Hostie aber Brot + "Christus-gegenwärtig" oder ist sie ganz und gar in IHN verwandelt? Mal weiterlesen.
1375 Christus wird in diesem Sakrament gegenwärtig durch die Verwandlung des Brotes und des Weines in den Leib und das Blut Christi. Die Kirchenväter betonten entschieden den Glauben der Kirche, daß das Wort Christi und das Walten des Heiligen Geistes so wirkkräftig sind, daß sie diese Verwandlung zu bewirken vermögen. Der hl. Johannes Chrysostomus erklärt:
''Nicht der Mensch bewirkt, daß die Opfergaben Leib und Blut Christi werden, sondern Christus selbst, der für uns gekreuzigt worden ist. Der Priester, der Christus repräsentiert, spricht diese Worte aus, aber ihre Wirkkraft und Gnade kommen von Gott. Das ist mein Leib, sagt er. Dieses Wort verwandelt die Opfergaben'' (prod. Jud. 1,6).

Eigentlich sagt das Wort "Wandlung" ja schon alles: Die Sinneswahrnehmung liefert zwar noch den Eindruck "Brot", aber das SEIN ist Christus.

Und ein schneller Griff zur Suchmaschine der Wahl bestätigt:
Gerade bei diesem Teil unserer Verkündigung kommt es sehr auf die richtige Wortwahl an. "Heiliges Brot" führt eher in die Irre, als dass es zum rechten Verständnis dieser kostbarsten Gabe Christi an seine Gläubigen hilft.
Danke für die klaren und deutlichen Worte, Exzellenz!

In diesem Zusammenhang kommt mir dann auch der (Gast-)Priester wieder in den Sinn, der während einer Andacht (wochentags) in der Kirche sagte: " .... und Du Herr [der Priester wendet sich zum Tabernakel und verneigt sich] hast uns im heutigen Evangelium gesagt ..."

Danke für solche Priester.

Kontrastierend dazu am Sonntag der Gemeindepriester, der nicht mit, sondern nur über den Herrn sprach. Ich vermute, dass es in "feiner Gesellschaft" als unhöflich gilt, über Anwesende zu sprechen, statt mit ihnen. Aber wir sind ja nicht in "feiner Gesellschaft" sondern nur auf dem Dorf. (Vorsicht, das war jetzt mein sonderbarer Humor).
Aber auch dafür bin ich dankbar: Früher (anderes Bistum, anderes Jahrhundert, 70-er Jahre) wurde nicht über den Herrn, das Evangelium oder den Tagesheiligen gepredigt, sondern über Sartre und Camus. Sterbenslangweilig, fand ich damals.

3 Kommentare:

  1. Du schreibst:
    In diesem Zusammenhang kommt mir dann auch der (Gast-)Priester wieder in den Sinn, der während einer Andacht (wochentags) in der Kirche sagte: " .... und Du Herr [der Priester wendet sich zum Tabernakel und verneigt sich] hast uns im heutigen Evangelium gesagt ..."

    Danke für dieses Beispiel eines Menschen (in diesem Fall eines Priesters), der seine Ehrerbietung gegenüber Christus so gut (und dabei schlicht) ausdrücken kann...

    Da sage ich gerne mit dir: Danke für solche Priester!

    Zur (Ver)wandlung:
    Ich denke gegenwärtig auch darüber nach (und möche immer wieder darüber nachdenken) ist es doch das größte Geheimnis, über das wir Menschlein uns freuen dürfen!

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  2. Na ja theologisch ist es ganz einfach:

    Die Akzidenzien (Geschmack, Farbe, Größe etc.) bleiben.
    Die Substanz/das Wesen ändert sich.

    Und jetzt einfach bei Wiki Transsubstantation eingeben, oder adoro te devote von Thomas von Aquin meditieren.

    p.s.:
    Mein Großvater kommt aus der Gegend von Marktheidenfeld! Wo bist Du eigentlich genau von wech?

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  3. Vielen Dank für diesen Beitrag, der mir aus dem Herzen spricht! Das Wort vom "Heiligen Brot" ist zwar theologisch nicht falsch. Es wird heute aber so unkritisch gebraucht, dass es gefährlich wird. Man sollte in der Tat lieber vom "Leib Christi" sprechen.

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