Donnerstag, 27. August 2009

Kommentar zu Seiner Exzellenz

Nachdem Robert Kardinal Zollitsch auf seinem Blog ein ähnliches Problem hat, wie ich es auch hatte (keine Kommentarfunktion), möchte ich dennoch auch meinen Senf dazu geben. Wenn nicht dort, dann eben hier. In seinem letzten Beitrag von seiner Nigeria-Reise schreibt er:
Auf dieser Strecke habe ich verstanden wie viele Freikirchen, Pfingstler, Baptisten und andere Gemeinschaften es hier gibt, wie stark sie sind, aber auch wie sie versuchen, christliches Leben zu dominieren. “Christ Authority Church” lese ich auf Schildern, am “Halleluja-Shop” fahren wir vorbei, [...]
Die große Sorge ist der erstarkende Fundamentalismus einiger Freikirchen. Von 46 christlichen Universitäten erzählt Erzbischof Felix, fast alle von Freikirchen. “Wer dort aufgenommen wird, muss nachweisen, dass er regelmäßig den Gottesdienst besucht hat. Der Druck ist hoch”, so Erzbischof Felix. Und er ergänzt: “Was sollen wir als Katholiken dagegen halten – auch Druck aufbauen?” Mich lassen die Schilderungen nachdenklich zurück. Mich bewegt die Frage: Was müssen wir als Kirche tun, um dieser Entwicklung zu begegnen? Ich spüre in Ibadan: Solidarität ist keine Worthülse, sondern eine hohe Erwartung.
Nun, das Prinzip ist alt: Wes' Brot ich ess, des' Lied ich sing. Und die "anderen" sind in der Mehrheit. Einige Beiträge zuvor ist zu lesen: Katholiken 14 %, Andere Christen 25 %. Ist es "Druck", wenn ein Kegelverein sein Vereinsheim nur für Mitglieder öffnet? Ist es "Druck", wenn eine Gruppierung verlangt, dass die eigenen Mitglieder sich an die eigenen Regeln halten?

Wenn die katholische Kirche in Nigeria eine Universität unterhielte (ich weiß nicht, ob sie es tut), dann wäre es ihr gutes Recht, die Studienplätze vorrangig an Katholiken zu vergeben. In Deutschland läuft es an kirchlichen Schulen ja auch so, dass "religionslose" nicht aufgenommen werden, Religion ein Pflichtfach ist, soziales Engagement honoriert wird.

Was die katholische Kirche tun kann, um sich wohltuend von den "Freikirchen, Pfingstler, Baptisten" zu unterscheiden, ist, das Wort des Herrn zu befolgen:
15 Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen! Inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Liest man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? 17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber der faule Baum bringt schlechte Früchte. 18 Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen, noch ein fauler Baum gute Früchte bringen. 19 Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. 20 Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. (Mt. 7; Elberfelder Übers.)
Das ist es woran die Kirche krankt: Die guten Früchte werden nicht gezeigt; den Wölfen reißt niemand den Schafspelz herunter - und die (Außen-)Wirkung ist fatal. Dabei hatte Exzellenz doch schon in seinem gestrigen Beitrag etwas wesentliches festgehalten:
Hier wird Unterstützung für die Bevölkerung konkret – und immer, so lerne ich, gehört das Gebet als wesentlicher Bestandteil dazu. Am ersten Abend in Afrika verstehe ich: das Gebet führt die Gläubigen zusammen, aus der Kraft des Gebetes leben sie. Das ist schön – und zeigt, wie unsere Religion über Grenzen und Kontinente hinweg im Gebet miteinander verbunden ist.
Warum sollte es dann falsch sein, es den "
Freikirchen, Pfingstler, Baptisten" nachzuahmen, dass Betende - Gottesdienstbesucher - als Erste von den kirchlichen Einrichtungen profitieren? Ist das "Druck"? Und wenn ja - ist "Druck" was schlimmes? Beim Blutdruck ist "Null" jedenfalls deutlich schlimmer als "zweihundert" (ja, ich weiß: Nicht alles, was hinkt, ist auch ein Vergleich).

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