Donnerstag, 6. September 2012

Who cares?

Es knistert mal wieder im Blätterwald. Nein, es ist kein Rascheln, und erst recht kein Rauschen. Ich hoffe jedenfalls, dass es dabei bleibt - dass die weltkirchlichen Folgen ähnlich unbedeutend bleiben mögen wie die des "Kirchenvolksbegehrens".  Worum geht es? Um ein Papier mit dem Titel "Ökumene jetzt: ein Gott, ein Glaube, eine Kirche"
Worum geht es? Zunächst einmal um die durch Luther verursachte Kirchenspaltung; Zitat:
Martin Luther wollte die Kirche erneuern, nicht spalten. Er wollte die Einheit der Kirche[...] Dennoch kam es zur Kirchentrennung. Es gab gravierende Differenzen und Missverständnisse, aber die Spaltung hatte nicht nur theologische, sondern auch handfeste politische Gründe: Nicht die Glaubensüberzeugung führte dazu, dass man evangelisch oder römisch-katholisch wurde, sondern der Wohnsitz. Die Herrscher einer Region bestimmten die Konfession ihrer Einwohner.
Wenn also der Einfluss der Politik mit ursächlich für die Trennung war, sollte die Forderung - logischerweise - lauten, dass sich die Politik aus Kirchenangelegenheiten heraus halten möge. Aber dieser Gedanke wird überhaupt nicht erwogen. Stattdessen sind es hier mehrheitlich Politiker, die von sich sagen schreiben (Zitat): "und wir wollen alles tun, dass [...] nicht alles so bleibt, wie es vorher war." Das Anliegen lautet:
Wir wollen nicht Versöhnung bei Fortbestehen der Trennung, sondern gelebte Einheit im Bewusstsein historisch gewachsener Vielfalt.
Heute ist die Kirchenspaltung politisch weder gewollt noch begründet.
Sie wollen also nicht Versöhnung sondern Einheit. Der Begriff "Versöhnung" hat durchaus biblische Anklänge - das Gleichnis vom verlorenen Sohn, der reumütig zum vergebenden Vater zurückkehrt (Lukas 15,11-32). DAS also ist nicht gewünscht. Und warum? Weil's POLITISCH nicht gewollt ist. Die Kirche? Die wird nicht gefragt. Die Kirche hat sich also dem Willen der Politik unterzuordnen? Nachtigall, ick hör' dir trapsen ...

 Wie geht "gelebte Einheit" ohne "Versöhnung"? So wie eine deutsche Einheit mit "Mauer in den Köpfen", "Besser-Wessis" und "Opfer-Ossis"? Oder soll jetzt "Misereor" (katholisch) mit "Brot für die Welt" (evangelisch) fusionieren? Läuft die gewünschte Einheit auf Gleichmacherei hinaus - Einheitsbrei statt Identität und Authentizität? Was nun wirklich "politisch gewollt" ist, bleibt ungesagt - lässt aber durchaus breiten Raum für Spekulation. Die Aufforderung an die Gemeinden "kirchliches Leben miteinander zu gestalten, Räume gemeinsam zu nutzen und die organisatorische Einheit anzustreben" funktioniert in der Realität allerdings nicht so ohne weiteres.

Und weiter geht's im Text:
Reichen theologische Gründe, institutionelle Gewohnheiten, kirchliche und kulturelle Traditionen aus, um die Kirchenspaltung fortzusetzen? Das glauben wir nicht.
"Das glauben wir nicht." Ah ja. Und nach dem Glauben der Kirche wird hier gar nicht gefragt - der wird als "theologischer Grund" beiseite gewischt, irgendwo auf einer Ebene mit "Gewohnheit" und "Tradition" über Bord geworfen.  Und nein, keine Kirche oder kirchliche Gemeinschaft will die Spaltung fortsetzen - schon die bestehenden Kirchenspaltungen sind ein Ärgernis. Aber wenn sich die Damen und Herren Politiker weiter so ins Zeug legen, werden sie es vielleicht doch erreichen, ein weiteres  Splittergrüppchen zu schaffen: Eine deutsch-ökumenische politisch-gewollte Gemeindekirche. Yeah. Politische Gründe reichen, um die Zersplitterung fortzusetzen. Vorbild China?

Nein. So nicht. Ökumene braucht weder Politiker, noch Unterschriftslisten, sondern unser Gebet.

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