Donnerstag, 15. Oktober 2009

Rausgeschmissen

Rausgeschmissen hat "die Erzdiözese München und Freising" den Gebetszug "1000 Kreuze für das Leben", der für den 24.10 angekündigt ist. Wörtlich aus der Pressemitteilung:
Nach Informationen der Erzdiözese planen rechtsextreme Gruppierungen wie bereits im vergangenen Jahr, die Veranstaltung zu unterwandern und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Aus diesem Grund ist den Teilnehmern der Veranstaltung die Nutzung des Kirchenraums der Pfarrei St. Paul und anderer Kirchenräume nicht gestattet. Entgegen anders lautender Ankündigungen des Veranstalters „Euro Pro Life“ wird es deshalb weder eine Heilige Messe noch ein Rosenkranzgebet in St. Paul geben.
Seit wann hat die Kirche nicht mehr das Hausrecht in ihren Gebäuden? Statt dass die Kirche Leute aufbietet, die die Extremisten aus dem Kirchenraum hinausschicken, werden Gläubige, die engagiert für ihren Glauben eintreten wollen, am Gebet gehindert. Keine Heilige Messe, kein Rosenkranz.

Was ist das denn für eine Art "vorauseilender Gehorsam"? Oder muss ich das jetzt unter "political correctness" verbuchen? Wenn tatsächlich einer während der Messe randalieren würde, machte er sich gleich in mehrfacher Weise strafbar: (schwerer) Hausfriedensbruch; Störung der Religionsausübung; möglicherweise sogar Nötigung oder Bedrohung; vielleicht noch einiges mehr; als Nicht-Jurist habe ich da keinen Überblick. Das Bistum hätte das Recht auf seiner Seite - warum kneift es da? Hier ergäbe sich doch eine gute Möglichkeit, sich von den extremistischen Provokateuren zu distanzieren. Ich wüsste mal gern, ob der Erzbischof diese ****(Selbstzensur) Presseverlautbarung abgesegnet hat - weiß er davon überhaupt?

Und wie kommt's zur Unterwanderung? Der Veranstalter "Euro pro Life" (Geld für Leben???) dank seiner sehr ungeschickten "völkischen"Argumentation à la "wir brauchen mehr Kinder, damit die Renten gesichert sind und unser Volk nicht ausstirbt!" liefert den Radikalen von "Links" und "Rechts" die Argumente (siehe hier, ungefähr ab der 3. Minute). Das ist nicht die Position der Kirche, wie neulich in Ralf seinem Blog sehr deutlich zu lesen war; ich zitiere:
Menschen, die meinen mit NS-Ideologie könne man Probleme des 21. Jahrhunderts lösen, argumentieren oft aus der Perspektive der Bevölkerungsentwicklung gegen Abtreibung. Sie teilen damit das Anliegen des christlichen Lebensschutzes, nicht aber das Argument für dieses Anliegen. Denn die Bevölkerungsentwicklung hat uns als christliche Lebensschützer nicht zu interessieren.

Sehr fragwürdig finde ich deshalb die Argumentation von „EuroProLife“, die auf einem Flugblatt darauf hinwiesen, dass „Europa mit einer Geburtenrate von nur 1,5 weit unter dem für den Selbsterhalt eines Volkes nötigen Mindestwert von 2,1“ liege. Mit Verlaub: Das interessiert mich nicht! Mein Grund, mich für Lebensschutz einzusetzen, ist ein anderer: Der Mensch ist als Geschöpf Gottes von der Zeugung bis zum natürlichen Tod ein Ausdruck der göttlichen Liebe, mit welcher der Schöpfer seinem Werk die Krone aufsetzt. Es geht mir nicht um den Fortbestand europäischer Völker. Mir ist das koreanische Kind ebenso wichtig wie ein Kind aus Cottbus. Hier besteht Klärungsbedarf. Wir müssen uns abgrenzen von denen, die aus ganz anderen Gründen dasselbe Thema ansprechen, sonst aber mit uns nicht, aber auch gar nichts zu tun haben!
Oh, ich seh' grad', dass Ralf auch zitiert hat, nämlich Josef, der dies in einem Kommentar auf Phils Blog schrieb. Hierzu jedenfalls meine volle Zustimmung! Nochmal klar und deutlich:

Der Mensch ist als Geschöpf Gottes von der Zeugung bis zum natürlichen Tod ein Ausdruck der göttlichen Liebe. Jedes Kind ist wertvoll und ein Geschenk Gottes.

Der Auftrag an die Kirche lautet doch (Zitat Paulus, 1. Kor 3,23 - 4,1): Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes. So soll man uns betrachten: als Christi Diener und Verwalter göttlicher Geheimnisse.

1 Kommentar:

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